6. November 2014 : Grenzübergreifende Fachseminar

Grundwasserschutz links und rechts des Oberheins: Prognoseinstrumente für die Belastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln

Monique JUNG, Vizepräsidentin des Conseil Régional d’Alsace und Margareta BARTH, Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) haben am 6. November 2014 die Einrichtung eines länderübergreifenden Koordi-nierungsnetzwerks für den Schutz des Grundwassers im Oberrheingraben und den Einsatz von Werkzeugen zur Entscheidungs-findung bekannt gegeben. Nitrat und Pflanzenschutzmittel belasten das Grundwasservorkommen im Oberrheingraben. Im Rahmen des Experten-Netzwerks LOGAR (Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Rhein) trafen sich heute rund 70 Fachleute in Straßburg, tauschten sich über geeignete Prognoseinstrumente aus und diskutierten die Ergebnisse aktueller Modellrechnungen. Modellrechnungen ermöglichen Betrachtungen zur räumlichen Verteilung und zeitlichen Entwicklung der Grundwasserbelastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln.

LOGAR Seminar 2014Monique JUNG und Margareta BARTH erläuterten eingangs die Geschichte der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zum Schutz des Grundwassers im Oberrheingraben, die bereits 1993 aufgenommen wurde. Ziel dieses gemeinsamen Handelns war und ist:

Der Schutz und die Wiederherstellung der Grundwasserqualität, um für künftige Generationen eine Trinkwasserversorgung ohne vorherige Aufbereitung sicherzustellen“.

Für mich ist besonders erfreulich, dass wir nach gut 20 Jahren die Zusammenarbeit über den Rhein hinweg institutionalisiert haben“, erklärt Monique Jung zum Auftakt des vom LOGAR-Netzwerk veranstalteten Fachseminars mit dem Titel “Grundwasserschutz links und rechts des Oberrheins„. Margareta BARTH hat ebenfalls betont, dass „fast alle deutschen und französischen Gemeinden entlang des Oberrheins das Grundwasser zur Trinkwasserversorgung nutzen. Hinzu kommt eine Vielzahl von Betrieben, die ihren Brauchwasserbedarf aus dem Grundwasser decken. Deshalb ist es ein gemeinsames vorrangiges Ziel, das Grundwasser auf beiden Seiten des Rheins so zu schützen, dass es möglichst ohne Aufbereitungsmaßnahmen, also kostengünstig, genutzt werden kann“, so die Präsidentin.

Im Rahmen des Fachseminars werden durch französische und deutsche Experten die letzten Ergebnisse der bisherigen Arbeiten und die aktuellen Schwerpunkte vorgestellt. Diese umfassen vor allem die Weiterentwicklung und Optimierung des digitalen Modellsystems sowie die Ausarbeitung von politischen und fachlichen Schwerpunkten (Szenarienberechnungen) zur Ermittlung der Auswirkungen von Maßnahmen vor allem im landwirtschaftlichen Bereich auf die Grundwasserqualität. Die Untersuchungen befassten sich zunächst intensiv mit der Nitratproblematik, wobei das Thema Pflanzenschutzmittel, das ein deutlich schwierigeres Feld darstellt, im Rahmen der bevorstehenden grenzüberschreitenden Arbeiten aufgegriffen werden muss.

Die bisherigen Modellierungsuntersuchungen haben z.B gezeigt, dass bei einem Verzicht der Düngung in Wasserschutzgebieten der Nitratgehalt sich in diesen Bereichen innerhalb von rd. 30 Jahren im Mittel halbiert.