Szenarienberechnungen und Prognosen

Mit den bestehenden bzw. weiterentwickelten Modellierungsinstrumenten und den fortgeschriebenen Datengrundlagen sollen mittelfristig Berechnungen für praxisrelevante Szenarien durchgeführt werden. Die fachliche Definition und modelltechnische Umsetzung von praxisrelevanten Szenarien erfordert dabei eine intensive grenzüberschreitende Abstimmung.

Konkrete Maßnahmen, wie pflanzengerechte Düngung, Förderung des Biolandbaus oder andere Maßnahmen, die auf eine Reduktion des Schadstoffeintrags ausgerichtet sind, sollen auf ihre Wirksamkeit untersucht werden. Damit könnten in Hinblick auf die Erstellung des zweiten grenzüberschreitenden Bewirtschaftungsplans in Anlehnung an die WRRL bis Ende 2015 Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung, aber auch der interessierten Öffentlichkeit geeignete Gewässerschutzmaßnahmen vorgeschlagen werden.

Von Interesse sind aber auch mittel- bis langfristige Änderungen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungspraxis und des Wasserhaushalts in Folge des Klimawandels. Dafür geeignete Szenarien sollten Auswirkungen auf die Kulturartenverteilung, Bewässerungsfläche und –intensität, Erträge und N-Mineralisierung berücksichtigen.

Auch andere Belastungsquellen des Grundwassers sind im Oberrheingraben praxisrelevant. Speziell die Salzbelastung ist für den südlichen Teil des Oberrheingrabens ein wichtiges Thema und wurde zuletzt im Rahmen eines INTERREGIII-Projektes (LGRB / Regierungspräsidium Freiburg, 2007) untersucht. Mit dem vorliegenden numerischen Modell zur Simulation der dichtebeeinflussten Salzausbreitung können weitere Berechnungen und Auswertungen durchgeführt werden. Fragestellungen ergeben sich in diesem Zusammenhang beispielsweise durch tiefe Nassauskiesungen, Maßnahmen des Integrierten Rheinprogramms sowie die Betroffenheit bestehender oder künftig geplanter Wassergewinnungsanlagen für die öffentliche Wasserversorgung.

Im Rahmen der Zusammenarbeit im LOGAR-Netzwerk wird vor allem über die bislang durchgeführten Betrachtungen zum Eintrag und Transport des Pflanzenschutzmittels Atrazin und des Metabolits Desethylatrazin hinaus auf vergleichbare Betrachtungen für andere Pflanzenschutzmittelwirkstoffe hingearbeitet.